12 Jul Jochjäger auf dem Allgäu-Cross
Jochjäger auf dem Allgäu-Cross
Binnen weniger Minuten schiebt sich eine dunkle Wolkenwand drohend über das Rappenalptal: Der einsetzende Regenguss erwischt uns mitten auf der zweiten Etappe des Allgäu-Cross. Als es wie aus Eimern schüttet, kommt die urige Buchrainer Alpe gerade recht: die warme Stube trocknet die Bike-Kleidung, während uns Christine mit Blechkuchen, Milchkaffee und einer köstlichen Erdbeermilch verwöhnt.
Die Hüttenromantik verschafft uns eine willkommene Atempause. Seit dem gestrigen Start zur Mountainbike-Rundtour von Immenstadt hoch zum Berghaus Schwaben wechseln schweißtreibende Anstiege und rasante Downhills. Jedes erklommene Joch, jeder flowige Trail, jede ruppige Abfahrt sorgt für imposante Eindrücke.
Dabei wartet der nächste Adrenalin-Schub bereits, denn die Schlüsselstelle unserer Allgäu-Runde liegt genau vor uns. Als die letzten Wolkenfetzen einem strahlend blauen Himmel weichen, öffnet sich der Blick auf die steil emporragende Schrofenwand. „Da oben soll es mit dem Mountainbike drübergehen?“ fragen wir ungläubig.
Selbst unser Guide Gerhard verkneift sich das gewohnte „Alles fahrbar“.
Aber nichts ist unmöglich: Über einen schmalen, in den Fels gehauenen Pfad, stellenweise mit Aluleitern und Stahlseilen gesichert, erklimmen wir den Schrofenpass. Um uns anschließend über einen teils steinigen, teils morastigen Abhang in die Region Lech-Warth hinabzustürzen.
Auf einem urgemütlichen Bio-Bergbauernhof in Gehren genießen wir die nächste Verwöhn-Station. Lisbeth serviert ein wunderbares Menü, das die Herzen der Allgäu-Crosser höher schlagen lässt: Raclette mit Schwerpunkt Speck und Käse, Bergkräuter in den gängigen Varianten Tee, Gewürz und Likör – und das unfiltrierte „Lechweg-Bier“ – ein spritzig-süffiger Durstlöscher mit eleganter Hopfennote.
Tag 3 beschert uns alle Facetten des bunten Mountainbike-Sports: kräftezehrende Anstiege, abenteuerliche Trails und ein toller Teamgeist treiben uns über den Hochtannbergpass, das Neuhornbachhaus und das Starzeljoch hinab ins Kleinwalsertal. Die Anhöhen und Übergänge entfalten eine scheinbar magische Anziehungskraft – fahrend, schiebend oder tragend bewältigen wir jeden Pass, jede Scharte, jedes Joch.
Unser Fazit: Eine anspruchsvolle Wochenend-MTB-Tour durch die Traumkulisse von Oberallgäu, Vorarlberg und den Bregenzer Wald mit spektakulären Gipfelerlebnissen und Genussmomenten. Die pfundige Gruppe von 9 Mountainbikern meistert 153 Kilometer, 4520 Höhenmeter und 107 alkoholfreie Hefeweizen. Tourenspaß en masse!
Vielen Dank an Gerhard, unseren Guide. Und danke für die Fotos an Gerhard, Maximilian und Rainer!
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